Ratgeber: Den Hund alleine zu Hause lassen

Den Hund alleine zu Hause lassen

Der Hund ist ein Rudeltier. Die Gesellschaft seiner Familie gibt ihm Sicherheit. Allein zu Haus gelassen zu werden, ist für ihn von Natur aus eine „bedrohliche“ Situation. Diese ohne Stress zu ertragen, lässt sich jedoch erlernen.

Das Futterhaus Burglengenfeld hat einen Tipp von Hundetrainerin Maren Grote: Wie es gelingt, dass ein Hund allein bleibt, ohne sich verlassen zu fühlen. Mehr zu den Ratgebern vom Futterhaus im Profil von #allesdrin.

Der Vierbeiner mit seinem Blick

So lieb uns unsere Vierbeiner sind, es gibt Dinge, die wir ohne ihre Gesellschaft erledigen müssen oder auch wollen. Hunde sind Anpassungskünstler und sollten mehrere Stunden am Tag in Ruhe schlafen können. Deshalb ist es für sie auch völlig in Ordnung, für einige Zeit allein zu sein. Mehr als vier bis fünf Stunden täglich sollten dem sozialen Lebewesen Hund jedoch nicht zugemutet werden.

Hundeerziehung als Wechselbeziehung

Trennungsängste auf beiden Seiten

Der Grund, warum manche Hunde sehr gut und entspannt allein bleiben können, während andere die Zeit ohne ihren Menschen mit Bellen, Jaulen, Winseln oder Randalieren füllen oder sich vor Angst gar bis zur völligen Erschöpfung aufregen, ist vielfach eine Frage der Erziehung. Sich mit dem Klammerverhalten des Hundes zu arrangieren, hat meist eine ganz menschliche Ursache: Mitgefühl. Der traurige Blick des Vierbeiners an der Haustür appelliert an Herrchens und Frauchens Fürsorge. Als Folge bringen sie es einfach nicht übers Herz, den Hund auch mal sich selbst zu überlassen. Ein Umstand, der dazu führt, dass der Vierbeiner nicht lernen kann, allein zu bleiben und sich im schlimmsten Fall sogar Trennungsängste etablieren. Umso wichtiger ist es, den Hund nicht in Watte zu packen, sondern ihm optimalerweise bereits im Welpenalter zu vermitteln, dass nicht immer ein Mensch zur Verfügung steht.

Hundetraining für den Alltag

Allein sein ist kein Drama

Kurz aber dafür oft, lautet die Devise beim Lernen des Alleinseins. Jede Trainingssequenz sollte so kurz sein, dass beim Hund keine stärkeren Stresszustände entstehen. Bei Hunden mit sehr etablierten Trennungsängsten kann es anfangs ausreichen, zunächst nur für einige Augenblicke die Zimmertür zu schließen. Beim Training mit Welpen darf der Zeitraum von Anfang an etwas länger gewählt werden und auch das Verlassen des Hauses beinhalten: Müll rausbringen, den Briefkasten leeren oder die Wäsche ohne vierbeinige Eskorte aufhängen sind gute Übungseinheiten. Verabschiedungsszenen oder gar ein Leckerchen vor Verlassen des Hauses sind dabei tabu. Dass Sie mal kurz vor die Tür treten, ist schließlich eine Selbstverständlichkeit und bedarf keiner einleitenden Worte oder emotionaler Gesten. Durch Ihre Gelassenheit lernt Ihr kleiner Hund, dass das Kommen und Gehen seiner Bezugspersonen kein Drama sondern, normaler Teil seines Alltags ist. Nimmt der Welpe Ihre kurzen Exkursionen an die frische Luft gelassen hin, können Rituale, wie etwa das Anziehen einer Jacke, das Umhängen der Handtasche oder das Klappern mit dem Haustürschlüssel ins Training eingebaut werden. Auf diese Weise lernt der Vierbeiner, dass diese Rituale keinesfalls bedeuten, dass es jetzt auch für ihn nach draußen geht. Im Laufe des Trainings werden die Zeitintervalle langsam immer weiter gesteigert. Bei gutem Training mit hoher Wiederholungsrate kann ein Welpe bereits mit einem halben Jahr durchaus drei bis vier Stunden allein bleiben.

Reizauslöser neutralisieren

Deutlich langwieriger gestaltet sich das Training meist bei erwachsenen Hunden mit etablierter Trennungsangst. Hier sind vor allem kleine Schritte, zahlreiche Wiederholungen und sehr viel Geduld der Schlüssel zum Erfolg. Hilfreich beim Training mit dem erwachsenen Hund ist es, Reizauslöser, also Rituale, die der Hund mit dem Alleinsein verbindet, ins Training einzubeziehen. Klassische Reizauslöser, die den Hund in die Erwartungshaltung versetzen, gleich allein gelassen zu werden, sind zum Beispiel das Anziehen von Jacke und Schuhen oder der Griff zum Haustürschlüssel. Schwingen sich Herrchen und Frauchen über einen längeren Zeitraum täglich mehrmals in Jacke und Schuhe, greifen zum Schlüssel und gehen dann nirgendwo hin, kann sich die Erwartungshaltung des Hundes neutralisieren.

Klein und vertraut

Manchmal ist weniger mehr, so auch beim Üben des Alleinseins: Die Sicherheit eines kleinen Raumes macht es häufig leichter als lauter offene Türen. Kann der Hund nicht mehr vor der Haustür hocken und warten, fällt es ihm leichter, neue Ideen zu entwickeln. Das ständige Auf- und Ablaufen fördert Unruhe und Stress unnötig. Dasselbe gilt übrigens für Aussichten aus Fenstern und Türen, die den Hund immer wieder dazu animieren, sich ganz auf die Rückkehr seines Menschen zu konzentrieren. Reizarm, vertraut und klein ist der perfekte Raum zum ruhigen Alleinsein. Ein gemütliches Bett und gedämpftes Licht machen die Entscheidung, sich einfach hinzulegen, deutlich leichter als ein Action versprechendes Umfeld. Einem Hund, der sich bei einer Runde an der frischen Luft auspowern durfte und der satt und müde nach dem Körbchen schielt, fällt das Alleinbleiben deutlich leichter. Verzichten Sie bei der Runde vor dem Training auf Jagdspiele, da diese den Hund unnötig hochpushen. Ein Kauknochen im Körbchen kann hingegen einen positiven Effekt haben – Kauen beruhigt die Nerven.

Trennungsangst oder Langeweile

Nicht jeder alleingelassene Hund der randaliert, leidet automatisch unter Trennungsangst. Flegelhaftes Hundebenehmen kann durchaus in Langeweile oder dem Wunsch des Hundes seinen Menschen zu kontrollieren, begründet sein. Macht es Ihrem Vierbeiner nichts aus, im Auto allein zu sein? Oder geht er beim Spaziergang selbstbewusst und neugierig gern mal seinen eigenen Weg? Dann kann die Angst vorm Alleinsein nicht allzu groß sein. Ein Hund hingegen, der auch vor der Haustür nicht von Ihrer Seite weicht und zitternd und hechelnd und mit aufgerissenen Augen hinter der Tür steht, wenn Sie ihn allein lassen, verspürt wirklich Angst.

Kleine Ablenkung vom Futterhaus:

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Foto: Adobe Stock