Benefizaktion für Flutopfer

Künstler Heribert Krotter spendet seine Radierungen für den guten Zweck

Der Burglengenfelder Künstler Heribert Krotter stellt rund 400 Radierungen zum Verkauf und spendet die Einnahmen für die Flutopfer im Ahrtal.

Die Werke stammen aus knapp fünf Jahrzehnten und reichen von Postkartengröße bis zum Format DinA3. Die Motive sind äußerst vielfältig und können vom 25. Februar bis Ostern in der Buchhandlung am Rathaus in Burglengenfeld besichtigt und erworben werden.

Wichtig ist dem Künstler der Hinweis, dass alle Bilder für unter € 100 zu haben sind und dass er die gesamte Summe einer Einrichtung im Ahrtal zur Verfügung stellt. „Da werden keine irgendwie gearteten Verwaltungskosten abgezogen!“, macht Krotter deutlich. Katja Spiller von der Buchhandlung im Rathaus räumt eigens für den Ausstellungstisch ein Bücherregal zur Seite: „Ich will, dass die Leute die Bilder in Ruhe anschauen und wirken lassen können.“, so die Buchhändlerin. Unterstützt werden Heribert Krotter und Katja Spiller von Benedikt Göhr als Werbeprofi und Inhaber des R1-Werbestudios und Citymanager Wolfgang Dantl. Gemeinsam hoffen sie auf viele Interessenten in und um Burgengenfeld, die bis Ostern in der Buchhandlung am Rathaus vorbeikommen, sich inspirieren lassen und das eine oder andere Werk erstehen. „Es handelt sich ausnahmslos um Unikate und die jahrhundertealte Technik des Radierens hat auch rein gar nichts mit Bleistift und Radiergummi zu tun.“, wie Krotter schmunzelnd anmerkt. „Die Technik ist feiner als jede Drucktechnik von heute.“ Wie das funktioniert, lesen Sie im Artikel unten.
Wen wir neugierig gemacht haben, kann sich selbst überzeugen von den Motiven vom alten Burglengenfeld bis hin zu Stillleben, nachdenklichen Zeichnungen und auch etwas nackter Haut ab 25. Februar hier: https://www.allesdrin.net/anbieter/buchhandlung-am-rathaus/

 

 

Die Kunst der Radierung

Die Radierung ist eine Drucktechnik aus dem 16. Jahrhundert. Dabei wird zunächst eine Bleistiftzeichnung auf eine lackierte Druckplatte übertragen; anschließend werden die gezeichneten Linien in die Lackschicht eingeritzt. Ein Säurebad sorgt dafür, dass sich die eingeritzten Linien in die Platte einätzen. Daher wird dieses Tiefdruckverfahren auch als Ätztechnik bezeichnet. Doch wie funktioniert diese Technik genau?

Wichtig bei einer Radierung: Ätzgrund, Radiernadel und Kupferstichel

Der Künstler Stefan Becker demonstriert das Verfahren: Er zeichnet die Fassade des Heidel-berger Schlosses und überträgt seine Skizze auf Pauspapier. Vorher hat er eine Kupferplatte mit einem säurefesten Lack präpariert. Nachdem dieser Ätzgrund getrocknet ist, überträgt der Künstler seine Zeichnung spiegelverkehrt auf die versiegelte Kupferplatte. Dann folgt Schritt zwei: Der Künstler kratzt, ritzt und schabt das Motiv seiner Radierung in die Lackschicht. Für die Herstellung dieser Vertiefungen benutzt er besondere Werkzeuge wie einen Kupferstichel oder eine Radiernadel. Diese Vorgehensweise gab der Radierung ihren Namen: Das lateinische Wort „radere“ bedeutet so viel wie „schaben“ und „kratzen“.

Radierung: Tiefdruckverfahren mit Säurebad

Doch damit ist die Druckplatte noch nicht fertig. Die Kupferplatte mit der eingeritzten Zeichnung kommt in ein spezielles Säurebad. Dort, wo der Lack eingeritzt wurde, ätzen sich die feinen Linien in das Kupfer ein. Nach dem Säurebad bearbeitet der Künstler mit einem Stichel noch einige Vertiefungen nach. So entstehen unterschiedliche Tiefen in der Radierung. Dann wird es spannend: Stefan Becker trägt die Druckfarbe gleichmäßig auf die Druckplatte auf und wischt die überschüssige Farbe wieder ab. So bleibt nur in den Vertiefungen der Kupferplatte Farbe zurück. Diese Farbe saugt das Papier in der Druckerwalze wie ein Schwamm auf – daher auch der Begriff „Tiefdruckverfahren“. Das Druckpapier muss übrigens vorher gewässert werden, damit es aufquillt und saugfähig ist. Fertig ist die Radierung!

Seit der Renaissance produzieren Künstler Radierungen

Radierungen gibt es (in der Kunst) erst seit der Erfindung des Papiers in Europa. Zunächst archivierten vor allem Gold- und Waffenschmiede ihre Skizzen auf Papier. Bis zu diesem Zeitpunkt kannte man in der Kunst vor allem ein grafisches Verfahren, den Kupferstich. Der Schweizer Urs Graf soll im 16. Jahrhundert mit als Erster die Technik der Radierung angewandt haben. Berühmte Künstler wie Albrecht Dürer, Rembrandt und später im 17./18. Jahrhundert Hercules Seghers und Francisco de Goya experimentierten auf unterschiedliche Weise mit der neuen Drucktechnik. Besonders Goya brachte die Drucktechnik der Aquatinta mit seinen Radierzyklen „Los Caprichos“ und „Desastres de la Guerra“ zur Vollendung.

Bekannteste Ätztechnik: die Radierung

Die Radierung ist die bekannteste Ätztechnik unter den Tiefdrucktechniken. Dieses Druckverfahren ist nicht zu verwechseln mit der Kaltnadelradierung. Bei der Kaltnadelradierung wird die Zeichnung nicht auf den Ätzgrund, sondern direkt mit einer Stahlnadel auf der Druckplatte ausgeführt. Weitere Verfahren ähnlicher Art entstanden in den folgenden Jahrhunderten: Dazu zählen die Weichgrundätzung, das Aquatintaverfahren, die Heliogravüre und die Crayon-Manier.