Was wird aus dem NAC?

Die „Großen“ aus dem Naabtalcenter (NAC) und Stadtverwaltung folgten der Einladung von WIFO Vorsitzenden Göhr (R1 Werbestudio); Foto: WIFO


Wie geht es weiter im Naabtalcenter (NAC)? Was wird jetzt aus dem alten toom-Baumarkt und dem
ehemaligen Autohaus Lell? Diese Fragen beschäftigen die Bevölkerung. Sie beschäftigen aber auch
und vor allem die im NAC noch ansässigen Firmen sowie die Burglengenfelder Gewerbetreibenden
generell. Benedikt Göhr, Vorsitzender des Wirtschaftsforums (Wifo), lud daher zu einem Austausch
über die aktuelle Lage und die weitere Entwicklung.
Gerüchte rund ums NAC gibt es viele. Die Immobilie hat in den vergangenen Jahren mehrfach den
Besitzer gewechselt – das brachte mehr Stillstand als Bewegung. Offene Fragen gibt es viele: Was ist
dran an der möglichen Ansiedlung von „Kaufland“? Was wird aus dem großen Leerstand „alter
toom“? Welche potenziellen neuen Mieter haben Interesse bekundet? Was sind die Pläne von
Stadtverwaltung und Stadtrat? Kann das Wifo helfen?

Bestandsaufnahme & Austausch mit WIFO

Diskussionsstoff gibt es genügend. Vorsitzender Benedikt Göhr hatte die großen NAC-Mieter und
Wifo-Mitglieder sowie die Stadtverwaltung zum Austausch geladen. „Und alle sagten sofort zu. Allein
das ist meines Erachtens toll und anderswo nicht selbstverständlich“, freute sich Göhr. Mit dabei
waren Stefan Grasser (Edeka), Maik Wollmer (toom), Christian Schmeissner (EP: Schmeissner), Silvia
Mandl und Uwe Beinhölzl (BUL Aktiv), Andreas Schmid (REWE) sowie der Leiter der Bauverwaltung
im Rathaus, Gerhard Schneeberger. Das Wifo war außer Göhr vertreten durch 2. Vorsitzenden Imad
Cheikho, Unterstützung kam ferner von City-Manager Wolfgang Dantl.
Die Bestandsaufnahme war ernüchternd. Wechselnde Inhaber, wechselnde Verwaltungsfirmen: Die
NAC-Mieter wussten in den letzten Jahren teils gar nicht, bei wem sie Beanstandungen wegen
Mängeln an der Bausubstanz, Wartungsstau oder Vandalismus melden sollten. Dennoch möchten sie
dem Standort treu bleiben und hoffen auf eine Revitalisierung.

Neue Informationen über NAC gaben Aufschluss

Nach Rücksprache mit dem neuen Immobilienbesitzer konnte Gerhard Schneeberger viel Positives
berichten: Der Abbruch und Neubau beim ehem. TOOM-Markt im hinteren Teil des NAC und das
geplante neue Nutzungskonzept sowie Vitalisierung im Bestand soll dem Naabtalcenter neuen
Schwung verleihen. Die Ansiedlung neben dem neuen toom-Baumarkt wurde erst einmal
hintangestellt. Dass vor Neubau und Erweiterung an den Bestand und die Beseitigung von Leerstand
gedacht werde, begrüßten die NAC-Mieter und Wifo-Mitglieder einhellig. Nach seinen Informationen
sei bereits ein Planungsbüro mit der Erstellung einer Entwurfsplanung für den Abbruch und Neubau
des alten TOOM-Gebäudes und der Änderung des Bebauungsplans beauftragt worden.
Für die Flüchtlingsunterkunft im alten toom-Baumarkt hätten die Eigentümer aktuell mit der
Regierung der Oberpfalz noch einen Mietvertrag bis März, der höchstens wieder um drei Monate
verlängert werden könnte. Die neuen Verwalter, Modulus Real Estate GmbH, hätten einen baldigen
Entwicklungswunsch. Für das ehemalige Autohaus Lell stehe auch die Neuplanung der Bebauung an
und auch hier gäbe es Interessenten, die ihr Gewerbe repräsentativ ansiedeln wollten.
Möbelhaus, Indoor-Spielplatz, Freizeitanlage, Sportgeschäft: Nachvollziehbare Wünsche gib es in der
Bevölkerung viele. Interessenten träten auch immer wieder auf, was das Interesse an dem guten
Burglengenfelder Ruf und Standort untermauert. Doch den Diskussionsteilnehmern der Wifo-Runde
war bewusst, dass die Rahmenbedingungen für Geschäftseröffnungen mit Pandemie-Folgen,
Inflation, hohen Energiekosten, Krieg in der Ukraine sowie dem anhaltenden Trend zum Online-
Shopping nicht gerade ideal seien.

Gemeinsames positives Image, um Interessenten zu locken

Göhr warb für eine gemeinsame „Willkommenspolitik“ Interessenten gegenüber, um deutlich zu
machen, dass sich ein Investment am Standort Burglengenfeld lohnt.
City-Manager Wolfgang Dantl freute sich besonders darüber, dass im Wirtschaftsforum NAC-Betriebe
und Innenstadtgeschäfte wie selbstverständlich zusammenarbeiten. Dabei sei das nicht immer so
gewesen – Stichwort Konkurrenzangst. „NAC und Innenstadt sind beides wichtige Teile von
Burglengenfeld. Wir stehen gemeinsam für den Standort Burglengenfeld.“
Dennoch machte Göhr deutlich, dass es dem Wifo darum gehe, die Innenstadt als attraktiven
Einkaufsstandort zu erhalten. Ansiedelungen im NAC, welche große Flächen benötigten, wie etwa in
den Branchen Möbel und Freizeit, seien „eine wundervolle Ergänzung“. Kleinteiligen Einzelhandel
jedoch sehe er kritisch, der gehöre in die Innenstadt.
Ziel einer vernünftigen Ansiedelungspolitik müsse es sein, etwas Gutes für Burglengenfeld zu
schaffen, nicht etwas „gerade noch Verträgliches“. Damit sprach Göhr nicht nur den
Innenstadtgeschäften aus dem Herzen, sondern auch den NAC-Firmen von EP: Schmeissner über
Edeka Grasser bis zum REWE im Naabtalpark.
Dessen Inhaber Andreas Schmid zeigte sich sehr erleichtert, dass Pläne für einen weiteren
Vollsortimenter (Stichwort Kaufland-Gerüchte) offenbar erst einmal auf Eis liegen. „Das wäre für uns
ein großes Problem geworden“, so Schmid. Auch Stefan Grasser (Edeka) stellte infrage, was ein weiterer Markt bringen solle. Kunden hätten in Burglengenfeld jetzt schon große, gute Auswahl. Ein weiterer Markt würde seiner Meinung nach nicht mehr Kaufkraft vor Ort binden.
Burglengenfeld, so Benedikt Göhr, sei ein attraktiver Gewerbestandort, der sich besonders durch das
gemeinschaftliche Wirken der ansässigen Firmen vor Ort auszeichne. Anlaufstelle sei hier nicht nur
die Vorstandschaft des Wirtschaftsforums, sondern als „gemeinsame Schnittstelle“ auch City-
Manager Wolfgang Dantl. Interessenten, Wünsche und Informationen können an kontakt@wifoburglengenfeld.de geschickt werden.

Informationsaustausch für die Entwicklung statt Fehlinformationen

Gerhard Schneeberger zeigte sich offen für weitere Kooperation: „Es kann keine bessere Basis geben,
als sich zusammen zu setzen.“ Gerade die Kontakte der ansässigen Firmen könnten bei der künftigen
Entwicklung weiterhelfen. Gemeinsam beschloss man, sich fortlaufend auszutauschen und
Informationen über aktuelle Entwicklungen gegenseitig weiterzugeben.
Auch die neuen „NAC-Besitzer“ sollen unterstützt werden – mit der Weitergaben von gemeinsamen
Wünschen und Empfehlungen, aber auch Problematiken, damit diese das Objekt bestens rüsten und
vermarkten können. Noch im Frühjahr soll es eine weitere Gesprächsrunde geben, zu der auch
Immobilienbesitzer, Verwalter und alle anderen im NAC ansässigen Firmen eingeladen werden
sollen. „Ich kann zwar als ehrenamtlich Engagierter nicht im Stadtrat mit abstimmen oder
Immobilieninhaber zu Investitionen zwingen. Aber wir haben mit Wifo und City-Manager nun eine
Gesprächsplattform geschaffen und einen Impuls gegeben. Den Weg sollten wir voller Zuversicht nun
gemeinsam weiter beschreiten“, sagte Wifo-Vorsitzender Göhr abschließend – und dankte für die
rege Beteiligung.